Kann man allein mit Bio-Landwirtschaft die Bevölkerung ernähren? Darüber streiten sich Experten seit langem. Eine Studie zeigt, dass dies möglich wäre – wenn alle mitmachen.
FREIBURG. Kann man allein mit ökologischer Landwirtschaft die Bevölkerung ernähren? Über diese Frage streiten sich Experten seit langem. Nun hat der Ökoanbauverband Bioland eine Studie vorgelegt, die zeigt, dass eine Komplettumstellung möglich wäre – allerdings nur, wenn alle mitmachen.
Damit sie die gleiche Erntemenge produzieren wie ihre konventionellen Kollegen, benötigen Biobauern deutlich mehr Fläche. Der Grund: Sie verzichten auf chemische Düngemittel und Pestizide. Zuletzt hat das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung vor einem Jahr berechnet, dass 69 Prozent mehr Ackerland in Deutschland nötig wäre, um den gleichen Ertrag zu erwirtschaften wie bislang. Dies sei im dicht besiedelten Deutschland nicht möglich, hieß es.
Bioland hält nun dagegen: Dass so viel Ackerfläche benötigt werde, liege hauptsächlich daran, dass in Deutschland so viel Fleisch produziert werde. Denn um eine Kalorie Schnitzel, Schenkel oder Steak zu erzeugen, müssen je nach Tierart und Produktionsweise drei bis 15 Kalorien als Getreide oder Soja verfüttert werden. Allein 60 Prozent der Agrarfläche wird derzeit benötigt, um Futterpflanzen anzubauen. Würden die Deutschen also ein Viertel weniger Fleisch essen, so die Rechnung von Bioland, blieben 2,1 Millionen Hektar Ackerfläche frei, die für die ökologische Landwirtschaft genutzt werden könnten. Wenn die Bevölkerung auf die Hälfte des heute verzehrten Fleisches verzichten würde – wie dies im Übrigen auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung aus Gesundheitsgründen empfiehlt – dann könnten sogar mehr als vier Millionen Hektar Ackerfläche anders genutzt werden: genug, um aus ganz Deutschland ein Ökoland zu machen.
Auszug Badische Zeitung Zeitungsartikel.
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